Auf dieser Seite erfährst du alles zum Thema Rattenhaltung:
- Was Auslauf ist, wie du ihn einrichten kannst und was du dabei beachten musst
- Was du tun kannst wenn deine Ratten noch nicht zahm sind
- Wie du deine Ratten transportieren kannst (zB. zum Tierarzt)
- Was du auf keinen Fall für deine Ratten kaufen solltest
- Wie man Ratten vergesellschaftet
Der Ratten Auslauf
Der schönste Teil des Tages ist für deine Ratten nicht nur die Futterzeit, sondern vor allem auch der tägliche Auslauf oder auch Freilauf. Dafür solltest Du dir am besten gegen Abend mindestens eine Stunde Zeit nehmen und deine Ratten in einem geeigneten, abgesicherten Bereich laufen lassen.
Ratten sind sehr aktive und neugierige Tiere, deswegen ist es so wichtig, dass sie wenigstens in dieser einen Stunde des Tages ihrem Bewegungsdrang und ihrer Intelligenz freien Lauf lassen können. Der Sinn des Freilaufes ist, dass deine Ratten sich ein bisschen austoben können und hier immer wieder etwas Neues entdecken können, im Gegensatz zu dem Käfig, der möglichst immer gleich aufgebaut sein sollte, da Ratten sich stark an ihre Umgebung gewöhnen und immer die gleichen Wege gehen, manchmal schneller als sie gucken können. Ist eine Rampe plötzlich weg, fallen sie vielleicht an der Stelle herunter, an der die Rampe vorher war.
Der richtige Ort für den Auslauf
Optimal wäre es, wenn Du den Auslaufbereich direkt an den Käfig anschließen kannst, sodass deine Ratten selbst entscheiden können, ob sie laufen möchten oder lieber nach Hause in den Käfig wollen. Vor allem bei neuen Tieren dauert es manchmal einige Zeit bis sie sich wirklich sicher fühlen und gerne im Freilauf herum toben.
Grundsätzlich muss der Auslauf für die Ratten völlig ausbruchsicher sein und es dürfen sich in diesem Bereich keine Gefahrenquellen befinden. Kabel, Steckdosen, Pflanzen und Dinge die nicht gefressen werden dürfen oder die auf deine Ratten fallen könnten, müssen also vorher sorgfältig entfernt, bzw. gesichert werden.
Falls Du den Auslauf nicht direkt an den Käfig anschließen kannst, solltest du einen Ort wählen, der sich gut absperren lässt und wie oben erwähnt keine Gefahrenquellen für deine Tiere bietet. Viele Rattenhalter nutzen dafür das Bad und entfernen vorher alle Dinge, die nicht in Rattenfinger gehören. Auch den Deckel der Toilette solltest du sicherheitshalber schließen. Ich habe die besten Erfahrungen mit einem, durch eine faltbare Absperrung begrenzten, Bereich des Zimmers gemacht, in dem der Käfig steht.
Bitte beachte, dass du den Boden auf dem deine Ratten laufen, niemals mit giftigen, chemischen Reinigern putzen darfst. Ratten lecken sich beim Putzen immer wieder an den Pfoten, da sollte also nichts Giftiges kleben. Stattdessen kannst du zum Putzen zum Beispiel Geschirrspülmittel nutzen. Außerdem solltest du blanken Boden immer mit einer Decke auslegen. Fliesen oder Laminatböden sind sehr kalt (es sei denn du hast Fußbodenheizung) und Ratten markieren. Eine Decke kannst du einfach regelmäßig waschen, den Teppich nicht.
Falls Du noch andere Tiere außer Ratten hältst, musst Du außerdem sicher stellen, dass sie niemals in den Auslaufbereich deiner Ratten gelangen können. Vergiss nicht, dass Ratten Beutetiere für Hunde und Katzen sind, auch wenn die Stimmung auf den ersten Blick entspannt ist, kann ein plötzlicher Reiz jederzeit den Beutetrieb deiner Tiere auslösen.
Die Auslaufabsperrung
Wenn du keinen sicheren, verschließbaren Raum hast, kannst du dir eine Auslaufabsperrung relativ leicht selbst bauen. Du brauchst dafür dünne Holzplatten mit einer Fläche von etwa 120 cm x 60 cm. Gerade junge Weibchen können sehr hoch springen und ich habe schon erlebt wie eine Rattendame plötzlich auf dem Rand meiner 120 cm hohen Absperrung herum balanciert ist. Im Auslauf befinden sich ja auch einige Gegenstände, die als Sprungbrett genutzt werden können, daher empfehle ich dir wirklich eine Absperrung von mindestens 100 cm Höhe.
Wie viele Platten Du für deine Absperrung benötigst, kommt darauf an wie groß der Bereich ist, den Du damit eingrenzen willst. Grundsätzlich sollten deine Ratten einen Bereich bekommen, der es ermöglicht eine längere Strecke zu rennen, das heißt, die Auslauffläche sollte mindestens 200 cm x 150 cm groß sein.
Die benötigten Holzplatten kannst du einfach im Baumarkt kaufen, außerdem brauchst du einen Akkubohrer und Kabelbinder.
+
Bohre einfach oben, unten und in der Mitte an den Seiten der Platten jeweils ein Loch auf gleicher Höhe und befestige die Platten mit Kabelbindern aneinander. Ziehe die Kabelbinder nicht zu fest, sodass Du deine Absperrung noch gut zusammen klappen kannst um sie zu verstauen.
Nun kannst Du deine Absperrung so aufbauen wie es für dich am besten passt. Wenn du sie im Winkel oder rund aufstellst, sollte sie nicht umfallen, bitte prüfe vor dem Auslauf ob sie sicher steht!
Wie sollte die Auslaufeinrichtung für Ratten aussehen?
Für den Auslauf gilt: Hier sollen deine Ratten etwas erleben und sich austoben können. Sie sollen entdecken und klettern und du kannst hier mit ihnen spielen, ihnen etwas beibringen oder einfach Zeit mit ihnen verbringen. Daher ist der Auslauf ein Ort der nicht immer gleich bleiben muss, sondern gerne immer wieder neu gestaltet werden kann. Was Du in den Auslauf deiner Ratten stellen kannst, hat fast keine Grenzen, es sollte lediglich nicht gefährlich für deine Lieblinge sein. Du kannst sowohl tolles Spielzeug und Klettermöglichkeiten kaufen, als auch einen leeren Pappkarton nutzen aus dem du etwas basteln kannst.
Im Folgenden zeige ich dir einige Anregungen für deine Auslaufeinrichtung:
Eine große Blockhütte die zum Klettern einläd.
Ein riesiges Haus mit vielen Eingängen durch die man flitzen kann und das Dach bietet weiteren Platz zum Austoben.
Weil sie so hübsch sind: Zwei verschiedene kuschlige Zelte zum Ausruhen, Schlafen oder einfach Entdecken. Ich gebe zu, die Optik als Hai oder Erdbeere ist eher für uns Menschen toll.
Auch Katzenspielzeug kann man prima zweckentfremden und für die Ratten nutzen. Bei hohen Kratzbäumen musst Du allerdings darauf achten, dass die Ratten weich landen, falls sie abstürzen sollten.
Ein großer Knistertunnel macht auch kleinen Entdeckern viel Spaß, für sehr scheue Ratten ist das allerdings noch nichts.
Bestimmt fallen dir noch viele weitere Dinge ein, die du deinen Tieren als Spielplatz anbieten kannst!
Wie Du mit deinen Ratten spielen kannst
Der Auslauf ist die perfekte Möglichkeit um Zeit mit deinen Tieren zu verbringen, aber was tut man dann? Wenn dir einfaches Beobachten zu wenig ist und Du gerne mehr mit deinen Ratten interagieren willst, gibt es einige Möglichkeiten um den Auslauf für beide Parteien interessanter zu gestalten:
Die Katzenangel ist eine schöne Möglichkeit um ein bisschen mit deinen Ratten zu spielen, vor allem so eine mit einem Band aus Fleecestoff, wo keine Kleinteile abgefressen werden können. Aber übertreibe es nicht mit der Jagerei.
Versteckspiele aller Art machen Ratten Spaß. Du kannst zum Beispiel einfach Leckerli in Zeitungspapier oder leeren Toilettenpapierrollen verpacken und sie von den Ratten auspacken lassen.
Eine weitere Möglichkeit deine Tiere zu beschäftigen ist ein Labyrinth das du aus Pappe bauen kannst.
Intelligenzspielzeuge für Hunde oder Katzen sind für viele Ratten wunderbar geeignet. Wenn ein Leckerli unter dem Deckel versteckt ist, das sie wirklich haben wollen, haben sie oft sehr schnell verstanden, was sie tun müssen um es zu bekommen. Die meisten Ratten haben den Trick zwar schnell heraus gefunden, aber dennoch bringt der gelegentliche Einsatz solcher Knobelspiele den schlauen Tieren viel Spaß und Abwechslung.
Wenn du besonders ambitioniert bist, kannst du auch bestimmte Aufgaben oder Tricks mit ihnen einüben. Dafür kannst Du dich über Agility mit Ratten informieren.
Ein leerer Karton mit zwei Eingängen und etwas Zeitungspapier darin kann auch sehr spannend sein. Du kannst auch einfach immer wieder neue Höhlen und Wege bauen, die deine Ratten erkunden können.
Nebenbei kannst Du versuchen ihnen das ein oder andere Kommando beizubringen. Meine Ratten beherrschen zum Beispiel die folgenden Dinge:
- „Hey!“ oder „Nein, (Name der Ratte)“ bedeutet „Ich habe gesehen, dass du gerade etwas anstellst! Hör sofort auf damit!“
- Auf die Schulter klettern heißt (je nach Situation) entweder „Ich will zurück in den Käfig.“ oder „Mir ist langweilig, hast du nicht noch ein Leckerli oder irgendwas Spannendes was du mir zeigen kannst?“
- Am Hosenbein ziehen heißt „Heb mich hoch!“ (Das passiert etwa 5 Mal am Tag!)
- Die Namen rufen und/oder Schnalzgeräusche machen bedeutet „Kommt her!“
- Auf mein Knie klettern und so weit strecken, dass man fast herunter fällt heißt „Ich will auf den Tisch!“ (Das müssen wir noch abtrainieren, denn der Tisch ist die rattenfreie Zone. Dort liegen die Dinge, die die Kleinen nicht haben sollen und somit die interessanten Dinge…)
Generell ist für Ratten alles spannend wo sie ihre scharfen Sinne (vor allem Geruch- und Hörsinn sind sehr ausgeprägt) nutzen und ihre unendliche Neugier befriedigen können. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt.
Wenn Du noch viel mehr Tipps zum Thema haben möchtest, kann ich dir das Buch „Spiel und Spaß mit Ratten“ von Christine Wilde empfehlen, für das auch meine Ratten Model stehen durften.
Was tun wenn deine Ratten noch nicht zahm sind
Wenn Du deine Ratten noch nicht lange hast, kann es sein, dass sie dir noch nicht vertrauen. In Einzelfällen bleiben Ratten auch mal sehr lange misstrauisch gegenüber ihrem Menschen. Die meisten gewöhnen sich allerdings früher oder später an dich, wenn du behutsam auf sie eingehst.
Zunächst einmal: Wenn Du keine Möglichkeit siehst deine Ratten relativ stressfrei zu händeln, dann nimm sie noch nicht mit in den Auslauf. Die ganze Freude bringt wenig wenn sie nur in einer Ecke hocken und sich vor dir verstecken oder flüchten wollen. Wenn Du bei dem Versuch sie einzufangen eine Jagd hinlegen musst und dabei auch das kleinste Fünkchen Vertrauen zerstörst, war es das erst einmal mit der guten Beziehung.
Ratten die sich nur nicht gerne anfassen lassen, aber nicht panisch vor dir weg rennen, kannst Du behutsam mit einem umgedrehten Häuschen oder Ähnlichem in den Auslauf und wieder zurück befördern, aber auch nur wenn Du weißt, dass Du sie auch wieder zurück in den Käfig bringen kannst.
Das gute Verhältnis zu deinen Ratten braucht oft etwas Zeit. Ratten haben oft Angst vor fremden Menschen und Gerüchen und müssen sich erst einmal daran gewöhnen, dass sie in Zukunft viel Zeit mit dir verbringen werden. Sehr schüchterne Ratten kann man oft ein bisschen aus der Reserve locken indem man ihnen etwas Leckeres zu futtern anbietet. Praktisch dabei wäre, wenn sie die Mahlzeit nicht nur schnell schnappen und wieder in ihr Versteck rennen können, sondern sie aus deiner Hand (oder zunächst von einem Löffel) fressen können. Dafür eignet sich zum Beispiel etwas Babybrei aus dem Glas, für Ratten eine echte Spezialität (und DER Tipp wie man Medikamente am besten in eine Ratte bekommt!)
Nimm eine Löffelspitze (gut verträglichen) Babybrei und lasse die schüchterne Ratte diesen von dem Löffel ablecken. Falls weitere, weniger schüchterne Ratten den Brei klauen wollen, solltest Du diese zunächst für den Moment umquartieren, sodass deine schüchterne(n) Ratte(n) die Zeit haben sich zu überwinden. Von den weniger schüchternen Kollegen können sie allerdings auch lernen, dass nichts passiert wenn sie näher kommen.
Wichtig ist, dass während den ersten Annäherungsversuchen wirklich nichts passiert vor dem deine Ratte Angst hat. Versuche nicht direkt nach ihr zu greifen und verhalte dich auch sonst erst einmal sehr ruhig. Der erste Lerneffekt den Du erzielen willst, ist: „Ich kann mich dem Menschen nähern ohne dass etwas Schlimmes passiert“, nicht „Sobald ich mich dem Menschen nähere, will er mich fangen“, das ist extrem wichtig!
Versuche dich in das Tier hinein zu versetzen und gehe langsam und ruhig vor. Erst wenn der erste Schritt sicher verstanden ist, gehe zum nächsten über. Als nächsten Schritt kannst du deine Ratte dann etwas direkt aus deiner Hand fressen lassen oder deine Hand einfach flach oder zur Faust geballt (das ist weniger Angriffsfläche für Zähnchen!) auf den Boden legen und ruhig liegen lassen bis deine Ratte daran schnuppert. Und auch wenn sie daran schnuppert, lass sie liegen! Wieder den Lerneffekt abwarten und danach erst einen Schritt weiter gehen.
Sollte deine Ratte beißen, ist es wichtig Ruhe zu bewahren. Du solltest auf keinen Fall reflexartig nach ihr schlagen! Halte ganz kurz still und beiße die Zähne zusammen, schreien und die Wunde verarzten (und desinfizieren!) kannst Du auch eine Sekunde später noch, aber reagierst Du sofort, wird es sehr schwer diesen Lernprozess wieder aus deiner Ratte heraus zu bekommen. Solltest Du wirklich ernsthaft verletzt sein, suche bitte einen Arzt auf, Bisse können sich wirklich ernsthaft entzünden!
Wenn Du es schaffst langsam aber stetig mehr Vertrauen aufzubauen, wird euer Verhältnis bestimmt bald wesentlich gelassener sein. Dazu gehört eben manchmal viel Geduld.
Der Transport
Wie schon erwähnt, solltest Du deine Ratten nicht einfach mit nach draußen nehmen. Manchmal geht es aber nicht anders, wenn Du zum Beispiel mit ihnen zum Tierarzt gehen musst. Dann gilt es den Transport für deine Ratten so stressfrei und ungefährlich wie möglich zu gestalten, auch das gehört zur Rattenhaltung.
Grundsätzlich rate ich dir, Ratten, wenn möglich, nicht alleine zu transportieren. Steht zum Beispiel ein normaler Tierarztbesuch für nur eine Ratte auf dem Plan, nehme ich immer noch mindestens einen Kumpel mit, mit dem diese Ratte sich gut versteht. So ein Transport kann für Ratten sehr stressig und gruselig sein und zu zweit ist man auf jeden Fall stärker und deine Tiere fühlen sich sicherer. Lieber zwei gestresste Tiere als eins in totaler Panik.
Es kann sein, dass deine Ratten durch den Stress hektisch reagieren, nicht ganz so leicht händelbar sind oder auch Durchfall bekommen. Öffne die Transportbox deswegen bitte vorsichtig und auch nur in absolut sicherer Umgebung und geschlossenen Räumen!
Im Handel bekommt man viele verschiedene Transportboxen, auch für kleine Tiere. Die kleinen Transportboxen eignen sich aber nicht für Ratten, denn auch hier gilt: Die Tiere sollten sich etwas bewegen und auch aufrichten können. Spätestens wenn du zwei Tiere in eine Transportbox setzen willst, wird es viel zu eng in den üblichen Nagerboxen. Daher empfehle ich dir eine Transportbox in Katzengröße.
Ich persönlich habe die besten Erfahrungen mit Boxen gemacht, die einen Deckel haben, der sich nach oben vollständig öffnen lässt, da du hier nicht seitlich hinein greifen und deine Tiere heraus fischen musst und sie auch zuerst auf den Rand der Box springen müssen, um abzuhauen (das ist natürlich für Ratten gar kein Problem, aber es gibt dir zumindest eine halbe Sekunde um zu reagieren).
Den Boden der Box lege ich immer mit einer gefalteten Fleecedecke aus, das ist weich, praktisch und isoliert gut. Zusätzlich bekommen meine Ratten noch ein Tuch oder etwas anderes Bekanntes aus ihrem Käfig mit in die Box, unter dem sie sich verstecken können.
Auf keinen Fall solltest du vergessen, dass deine Ratten immer Zugang zu Futter und Wasser brauchen. Die einfachste und sauberste Variante ist hier ein oder zwei dicke Stücke Salatgurke mit in die Box zu legen, denn Salatgurke besteht zum Großteil aus Wasser und stillt auch den Durst deiner Ratten unterwegs. Andernfalls kannst du auch eine Nippeltränke an der Außenseite der Box befestigen und eine kleine Schale mit Trockenfutter hinein stellen.
Damit deine Ratten unterwegs keinen „Zug“ bekommen (Ratten reagieren sehr empfindlich auf Zugluft, dies kann unter Umständen sogar zu tödlichen Erkrankungen wie Lungen- oder Mittelohrenentzündungen führen!), solltest du deine Transportbox mit einer Fleecedecke o.Ä. abdecken, sodass der Wind nicht so stark durch die Gitter der Box ziehen kann und sie im Winter nicht so schnell auskühlen. Das solltest du selbst dann tun, wenn du mit der Box nur einige Meter zum Auto läufst.
Was du Auf KEINEN Fall für deine Ratten kaufen solltest
Es gibt Dinge die für Ratten, so wie für alle anderen Tiere, die Du zwar im Handel kaufen kannst, die aber bestenfalls unnötig und im schlimmsten Fall sogar tödlich sein können.
Dinge die du NIEMALS für deine Ratten kaufen solltest sind:
- Käfige die eine kleinere Fläche haben als 80 cm x 50 cm gehören in keine Rattenhaltung.
- normale Laufräder – es gibt Laufteller die nicht der Wirbelsäule deiner Tiere schaden
- Lecksteine aller Art – einfach unnötig und im schlimmsten Fall gefährlich
- Laufball – absolute Quälerei für Tiere!
- Geschirr/Leine – da Ratten nicht ohne Transportbox nach draußen gehören, nicht nur unnötig, sondern auch gefährlich!
- Hamsterwatte – Ratten können mit ihren Zehen oder anderen Körperteilen leicht in den Schlaufen hängen bleiben und diese abschnüren. Als Nistmaterial eignen sich für Ratten Tücher oder Zeitungspapier.
- staubende Einstreu – Rattennasen sind empfindlich, mehr dazu findest du in Käfigeinrichtung
- Katzenstreu – gefährlich! Katzenstreu eignet sich überhaupt nicht für Ratten. Falls es gefressen wird, verklumpt es im Magen.
- Gitteretagen – sie ruinieren die Füße deiner Ratten und führen unter Umständen zu Verletzungen. Zudem sind sie überhaupt nicht bequem beim darüber Laufen! Etagen für deine Ratten sollten immer aus durchgängigem Material wie Holz oder Kunststoff bestehen.
Wie geht das mit der Vergesellschaftung von Ratten?
Wenn Du Ratten, die sich untereinander noch nicht kennen, zusammen führen möchtest, musst du einiges beachten.
Die Vergesellschaftung, oder auch Integration genannt, ist bei Ratten eine kleine Wissenschaft für sich. Ich werde dir hier die grundlegenden und wichtigsten Dinge und Vorgehensweisen erklären.
Das aller Wichtigste dabei ist, dass Du die neuen Ratten nicht einfach zu den bereits vorhandenen Ratten in den Käfig setzt!
Ratten sind sehr revierbezogene Tiere und haben untereinander eine strenge Rangordnung, beides wird in Kämpfen verteidigt. Diese Kämpfe können, wenn man es falsch angeht unter Umständen tödlich enden. Wenn eine fremde Ratte in das Revier deiner Ratten (Käfig und Auslauf) eindringt, ist sie ein Feind.
Deswegen ist es wichtig, dass Du dir vor der Anschaffung neuer Ratten zunächst einen zweiten Käfig zulegst in dem deine neuen Ratten wohnen können bis sie sich mit deinem Rudel richtig gut arrangiert haben.
Dass Du keine unkastrieren Böcke mit Weibchen vergesellschaften darfst, sollte dir hoffentlich klar sein!
Das erste Treffen
Das erste Treffen der alten Gruppe mit den neuen Ratten muss unbedingt auf einem neutralen Gebiet stattfinden, das bedeutet ein eingegrenzter, sicherer Bereich, den deine alten Ratten und die neuen Ratten noch nicht kennen. Manche Rattenhalter nutzen dafür die Badewanne, denn dieser Bereich sollte zunächst auch relativ klein sein. Natürlich musst Du eine frisch gewaschene Decke, die ebenfalls nicht nach deiner alten Gruppe riecht, unterlegen, außerdem sollte sich zunächst nichts außer die Ratten in diesem Bereich befinden.
Das erste Treffen sollte nur etwa drei bis fünf Minuten dauern, auch wenn gar nichts passiert, danach werden die Treffen immer etwas länger. Wichtig ist auch, dass Du die beiden Gruppen möglichst gleichzeitig in den neuen Bereich lässt.
Wenn deine neuen Ratten noch sehr jung sind, solltest Du außerdem warten bis sie mindestens 12 Wochen alt und deinen alten Ratten körperlich einigermaßen gewachsen sind. Die einzige Ausnahme von diesen Regeln sind Vergesellschaftungen von Ratten die ALLE noch nicht älter als 10 Wochen sind.
Ratten, vor allem unkastrierte Böcke, sind unter Umständen sehr „dominant“ und jeder möchte einen guten Platz in der Rangordnung einnehmen, daher sind Vergesellschaftungen ohne Kämpfe nur in den seltensten Fällen möglich. Ein Kampf unter Ratten passiert meist sehr schnell und unkontrolliert, Du solltest niemals mit der bloßen Hand in einen solchen Kampf eingreifen! Generell solltest Du nur dann eingreifen, wenn es wirklich blutig oder gefährlich wird, denn diese Kämpfe gehören einfach dazu und sind wichtig für das weitere Zusammenleben in einer Gruppe. Solltest Du doch eingreifen müssen, lege dir vorher bereits einen Handfeger o.Ä. bereit, den Du ohne große Verletzungsgefahr zwischen die kämpfenden Ratten schieben kannst.
Ratten werden oft zur „Klobürste“ wenn sie Rivalen entdecken. Sie spannen den ganzen Körper an und stellen das Fell auf um sich möglichst groß zu machen. Oft laufen sie dabei auch mit einem Buckel durch die Gegend und versuchen sich gegenseitig weg zu schieben. Das alles ist Dominanzgehabe. Auch das auf den Rücken drehen des Konkurrenten, Kopf auflegen und gegenseitiges Putzen gehört dazu. Unterbreche deine Ratten bei diesen Gesten nicht, denn sie brauchen das um die spätere Rangfolge zu klären. Wenn eine Ratte im „Poser Modus“ ist, kann es sein dass sie auch auf dich aggressiv reagiert, daher musst Du während der Vergesellschaftung sehr behutsam mit ihnen umgehen und darfst sie nicht einfach so greifen.
Die nächsten Treffen
Nachdem das erste, kurze Treffen stattgefunden hat, musst Du mehrere Stunden oder einen Tag warten bis das nächste Treffen stattfinden kann. Dieses sollte auch wieder nur etwa fünf bis zehn Minuten dauern. Es kann auch sein, dass deine Ratten erst während späteren Treffen wirklich aus sich heraus gehen und in den ersten „Runden“ gar nicht viel passiert. Daher ist es wichtig, dass du die Vergesellschaftung nicht zu früh als gelungen betrachtest.
Steigere nun täglich, wenn möglich, die Zeit die deine Ratten miteinander in dem neutralen Gebiet verbringen. Du musst dafür nicht jedes mal den Ort und die Unterlage wechseln, denn die riechen ja nun nach beiden Gruppen.
Wechsel in den Auslauf
Wenn Du das einige Tage gemacht hast, und die Ratten langsam einen ruhigen Umgang miteinander pflegen, kannst Du in Erwägung ziehen zu einem größeren Auslaufbereich zu wechseln. Dies kann auch der Auslauf deiner Stammgruppe sein, Du solltest allerdings mit frischem und wenigen Inventar anfangen.
In den Käfig der alten Gruppe dürfen die neuen Ratten jetzt noch nicht, denn der Käfig ist das Heiligtum, das im Zweifel immer noch verteidigt wird. Du kannst aber jetzt langsam anfangen auch ein paar große Häuschen, am besten mit mehreren Eingängen, in den Auslauf zu stellen und schauen ob das funktioniert.
Es kann bei einer Vergesellschaftung immer mal schlechte Tage und Rückschritte geben, im Zweifel gehst Du noch mal einen Schritt zurück und verkürzt die Treffen noch einmal oder nimmst noch einmal alle Häuschen aus dem Auslauf. Lass dich nicht entmutigen, es kommt auch schon einmal vor, dass eine Vergesellschaftung mehrere Monate braucht, bis die Ratten sich wirklich sicher verstehen.
In den gemeinsamen Käfig einziehen
Wenn Du mindestens eine Woche lang jeden Tag ein Treffen von mindestens einer Stunde abgehalten hast und dabei nichts passiert ist und deine Ratten alle friedlich zusammen ihren Auslauf genießen, kannst Du langsam daran denken alle in einen Käfig ziehen zu lassen.
Dafür musst Du den Käfig komplett ausräumen und von oben bis unten gründlich reinigen. Viele machen dafür einen kleinen Schuss (Koch-) Essig in den Wassereimer um den bestehenden Gruppengeruch zu überdecken. Du musst den Käfig danach komplett neu einrichten, das heißt sämtliche Häuschen, Näpfe etc. müssen ebenfalls gründlich gereinigt sein und alles aus Stoff sollte ausgetauscht werden. Es sollte danach einfach nichts mehr nach der alten Gruppe riechen. Das ist ein guter Moment um die Einrichtung des Käfigs zu ändern, je weniger deine bestehende Gruppe ihren Käfig wieder erkennt, desto besser.
Wenn Du das geschafft hast, kannst du die Ratten nach dem gemeinsamen Auslauf alle gleichzeitig in den Käfig setzen. Nun musst Du das Geschehen im Käfig im Auge behalten, für diese Aktion eignet sich das Wochenende am besten, sodass Du es mitbekommst, wenn eventuell auch nach einigen Stunden oder Tagen erst ein Kampf im Käfig stattfindet.
Wenn sich danach noch alle vertragen, hast Du es endlich geschafft! Glückwunsch!