Ratten

Du möchtest Ratten halten? Ich erkläre dir hier schnell und einfach was du dabei im Vorfeld beachten solltest!

 

Im Menü findest du viele weitere Informationen zu dem geeigneten Käfig, der Käfigeinrichtung, der Rattenhaltung, dem richtigen Futter und viele weitere Tipps und Tricks!

Wären Ratten die richtigen Haustiere für mich?

Farbratten* sind tolle Tiere! Sie sind je nach Charakter oft sehr menschenbezogen und lernfähig. Wenn Du Haustiere suchst, mit denen Du dich viel beschäftigen und interagieren kannst, dann sind Ratten eine gute Idee.

Anders als die meisten anderen Nager wollen Ratten meist viel mit ihrem Menschen zu tun haben und freuen sich über die Zeit die Du mit ihnen verbringst. Während Hamster, Meerschweinchen und andere Kleintiere eher etwas zum „zusehen“ sind, kannst Du mit Ratten wirklich gut interagieren.

Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass Du dir täglich die Zeit für deine Tiere nehmen musst und ihnen neben einem schönen Käfig auch täglich Auslauf in einem für sie sicheren Bereich bieten musst. Ratten sind, vor allem in den frühen Abendstunden, sehr aktive Tiere und möchten gerne etwas mit dir zusammen erleben.

*Farbratten nennt man die Ratten-„Art“ die als Haustiere gehalten werden können. Anders als wilde Haus- oder Wanderratten können sie „zahm“ sein und viele verschiedene Farben und Zeichnungen haben.

 

 

Wie viele Ratten sollte ich halten?

Ratten kann man nicht einzeln halten, da sie sehr soziale Tiere sind, die ein Leben mit Artgenossen unbedingt brauchen. Auch wenn Du dich sehr viel mit ihnen beschäftigst, kannst Du als Mensch niemals einen Artgenossen ersetzen.

Eine richtige Gruppe beginnt bei drei Tieren und diese Anzahl würde ich dir als Anfänger auch empfehlen. Eine Gruppe von drei Tieren hat nicht nur den Vorteil, dass sich so eine richtige „Rudelstruktur“ bilden kann, sondern auch, dass Du noch zwei Tiere hast, wenn eines krank wird oder stirbt und nicht ein einzelnes Tier zurück bleibt.

Ratten
Ratten sind nicht gerne alleine.

 

Kann ich meine Ratten mit nach draußen nehmen?

Nein, bitte tu das deinen Tieren nicht an. Auch wenn Du vielleicht schon ein mal gesehen hast wie Jemand eine Ratte auf der Schulter draußen herum getragen hat, damit tut man den Tieren wirklich keinen Gefallen!

  • Ratten haben Angst vor den vielen fremden Eindrücken die draußen auf sie wirken. Sie hören und riechen wahnsinnig gut, aber sie können nicht gut sehen.
  • Ratten sind Beutetiere, daher sind Hunde, Katzen, Vögel und andere Raubtiere eine echte Gefahr für sie.
  • Manche Leute reagieren plötzlich hysterisch beim Anblick einer Ratte. Du kannst nie wissen ob der Mensch der hinter dir läuft sich erschreckt und nach deiner Ratte schlägt oder ob Du geschubst wirst und dabei deine Ratte verlierst oder sie verletzt wird.
  • Ratten sind schneller weg als Du reagieren kannst – fällt deine Ratte aus irgend einem Grund herunter, ist die Möglichkeit, dass sie vor Schreck weg rennt und irgendwo verschwindet sehr groß. Farbratten haben keine Überlebenschancen in der freien Natur.
  • Farbratten sind sehr empfindlich gegenüber Zugluft. Ein kurzer Luftzug, der dir selbst kaum auffällt, reicht um eine Lungenentzündung oder andere Krankheiten bei Farbratten auszulösen.

Aus diesen Gründen ist es wichtig, dass Du deine Ratten nicht mit raus nimmst. Der einzige Grund das zu tun, ist auf dem Weg zum Tierarzt. Hierfür solltest du dir eine passende Transportbox zulegen.

 

Mit welchen Kosten muss ich rechnen?

Farbratten selbst kosten nicht viel. Ich möchte dir aber herzlich empfehlen Ratten nicht zu „kaufen“, sondern zunächst in deinem Tierheim oder bei Pflegestellen nach zu sehen. Adoptieren ist grade bei Tieren die so einfach und (zu) viel gezüchtet werden können, sehr wichtig. Zudem kannst Du mit den Pflegern genau besprechen was Du suchst und sie können dich zu den Charakteren der Tiere beraten. Du glaubst nicht, wie oft ich bereits gehört habe, dass neue Rattenhalter eine bereits schwangere Ratte oder die falschen Geschlechter aus einer Zoohandlung bekommen haben.

Kosten entstehen vor allem beim Kauf das Käfigs und beim Tierarzt.

Über die Käfigkosten kannst Du dich im Bereich Rattenkäfige schlau machen.

Du solltest immer genug Geld zurück legen für den Fall dass Du dein Tier von einem Tierarzt behandeln lassen musst. Das kann bei Ratten unter Umständen häufiger vor kommen als bei anderen Tieren. Für den Tierarzt solltest Du also immer ca. 100€ pro Tier als Rücklage haben, um für alle Situationen gewappnet zu sein.

Ratten brauchen keine Impfungen, aber grade im Alter kommt es häufiger zu Krankheiten, bei denen dir ein rattenerfahrener Tierarzt beistehen sollte.

Laufende Kosten entstehen bei Farbratten nur beim Futter und dem Untergrund des Käfigs, den du wöchentlich austauschen solltest. Über diese Faktoren kannst du dich auch in den Bereichen Rattenhaltung und Rattenfutter schlau machen.

Ratte
Vergiss nicht, dass ich auch mal zum Arzt muss!

 

Für welches Geschlecht sollte ich mich entscheiden?

Bei deiner Rattengruppe hast du folgende Möglichkeiten:

  • Nur weibliche Tiere
  • Nur männliche Tiere (Böcke)
  • Eine gemischte Gruppe aus Weibchen und kastrierten Böcken

Wichtig ist, dass du niemals einen unkastrierten Bock zu nah an ein Weibchen kommen lässt, denn Ratten sind extrem zeugungsfähig und erfinderisch wenn sie einen Weg zueinander finden wollen. Nach der Kastration muss außerdem eine ausreichend lange Quarantäne eingehalten werden, Rattenböcke sind nach der Kastration noch ca. 6 Wochen lang zeugungsfähig. Weibchen kastriert man nur aus medizinischen Gründen.

Die Geschlechter unterscheiden sich nicht nur in der Größe, sondern häufig auch im Charakter. Im Folgenden habe ich eine Übersicht gemacht, die dir helfen soll, das richtige Geschlecht auszuwählen. Natürlich unterscheiden sich die individuellen Tiere auch voneinander, daher ist sie nur als grobe Richtlinie zu sehen:

Weibchen:

  • kleiner, schlanker, leichter
  • aktiver, schneller, oft „flutschig“
  • können unter Umständen sehr sportlich sein und haben meist ein extrem gutes Gefühl für Gleichgewicht und Körperspannung
  • können sich leicht durch Ritzen quetschen, sehr hoch springen und finden auch sonst schnell einen Weg aus nicht ganz sicheren Bereichen
  • verschwinden auch schon mal hinter Möbeln, wenn man nicht aufpasst

Böckchen:

  • größer, dicker, schwerer
  • gemütlicher, oft leichter händelbar
  • liegen im Auslauf schon mal herum und schlafen
  • sind oft „treudoofer“ ihrem Menschen gegenüber und lassen sich leichter locken
  • haben oft einen ausgeprägteren Sinn für Rangordnung und Revier (was bei der Vergesellschaftung mit neuen Tieren eine große Rolle spielt)
  • markieren mehr, haben etwas stärkeren Eigengeruch

Das trifft, wie gesagt, nicht auf alle Tiere so zu, aber aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass man so grob unterscheiden kann. Natürlich kann auch ein Weibchen schon mal faul sein oder ein Bock sehr sportlich etc.

Ratten Geschlechter
Die Geschlechter im Größenvergleich: links Bock, rechts Weibchen.
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